Wir, die Klassen 10d und 10e, besuchten im Rahmen der Abschlussfahrt am 22.11.2022 den Bundestag in der Hauptstadt. Gut vorbereitet und mit unseren Lichtbildausweisen gerüstet, waren wir an jenem Tag sehr gespannt darauf, was uns erwarten würde.
Nachdem wir eine Sicherheitsschleuse vor dem Gebäude passierten und wir alle kontrolliert waren, durften wir den Bundestag betreten. Jacken und Rucksäcke mussten wir an einer Garderobe abgeben, da wir an einer Plenarsitzung teilnehmen wollten. Auch Handys mussten abgegeben oder ausgeschaltet werden. Snapshots waren also nicht erlaubt. Was neu für uns alle war: wir waren im Raum nur passive Zuhörer, d. h., dass wir nicht sprechen, laut rufen oder lachen durften. Es hat geklappt!
In der Sitzung ging es um den Haushaltsentwurf des kommenden Jahres, ein sehr wichtiges Thema. Deshalb waren auch wichtige Spitzenpolitiker, wie Christian Lindner und Friedrich Merz dabei. Der Bundeskanzler Olaf Scholz war auch anwesend. Besonders ist aufgefallen, dass Redner häufig durch Zwischenrufe unterbrochen wurden, einige Politiker zu spät kamen oder andere während einer Rede einfach aufgestanden und gegangen sind. Welche wichtigen Termine können das Zuspätkommen und Verlassen des Saales rechtfertigen? Das fragten wir uns natürlich. Das Verhalten, das uns wie fröhliches Jahrmarkttreiben erschien, wurde in der anschließenden Fragerunde damit erklärt, dass jeder Politiker oder jede Politikerin für seinen eigenen Fachbereich zuständig ist, sich dort auskennt und entsprechend nur zu diesen Abstimmungen erscheint. Man hatte dennoch stellenweise das Gefühl, dass einige Politiker in der Sitzung mit anderen Dingen beschäftigt waren, z. B. Zeitung lesen oder ihre Online-Community bedienen.
Nach der Sitzung wurden wir von unserer Gastgeberin Karoline Otte empfangen. Frau Otte ist Mitglied der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen. Sie erklärte uns wie ihr Alltag aussieht: 7 Stunden in der Woche hat sie zum Beispiel Plenardienst. Ansonsten trinkt sie viel Kaffee, während sie mit Kollegen Projekte bespricht und plant. Es wurde zudem deutlich, dass es vor allem auf die informellen Gespräche und Treffen ankäme und Fingerspitzengefühl bei Verhandlungen von großem Vorteil wäre.
Auch Fragen wurden gestellt: Fragen zu klimafreundlicherer Gewinnung von Energie, alternative Brennstoffe für Autos und E-Autos, aber auch Fragen zu zukünftigen Berufen. Diese wurden aus unserer Sicht allerdings sehr ausweichend und ausschweifend beantwortet.
In Konklusion: Zwar wurden nicht so viele Fragen beantwortet, dennoch war der Besuch sehr interessant und aufschlussreich.